Es ist beschlossene Sache: Im Parc Sagunt II im spanischen Valencia siedelt der Volkswagen Konzern mit seiner Batterietochterfirma PowerCo SE¹⁾ die erste Gigafabrik des Landes an. Der Bau des Batteriefertigungskomplexes bildet eine zentrale Säule des „Future: Fast Forward“-Programms – und soll ganz Spanien wichtige Impulse auf dem Weg zu einem europäischen Hub für Elektromobilität liefern. Der rund 200 Hektar große neue Standort in der Hafenstadt wird zum Start über eine jährliche Produktionskapazität von 40 Gigawattstunden (GWh) verfügen, kann aber perspektivisch auf 60 GWh ausgebaut werden. Die Energieversorgung der Zellfabrik soll vollständig mit Grünstrom aus Sonne und Wind, unter anderem über einen 250 Hektar großen Solarpark in unmittelbarer Nähe des Werks erfolgen. Die Gigafabrik Valencia wird 2026 mit der Produktion der Einheitszelle beginnen.

Der Auftakt der aktuellen Batterieoffensive des Volkswagen Konzerns datiert bereits einige Monate zurück – genauer gesagt in den Sommer vergangenen Jahres. Im Juli 2022 legte man im niedersächsischen Salzgitter den Grundstein für die erste konzerneigene Zellfabrik. Schon in zwei Jahren sollen dort die ersten Batterien vom Band laufen. Technisch betrachtet wird es sich dabei um sogenannte prismatische Einheitszellen handeln, die einen flexiblen Einsatz verschiedenster Zellchemien ermöglichen. Konkret heißt das: Die Energiespeicher könnten in etwa 80 Prozent aller Konzernmodelle zum Einsatz kommen. Sie sollen hinsichtlich Reichweite, Ladezeiten und Sicherheitsniveau Benchmark sein. Weiterer Pluspunkt: Durch die Nutzung einer solchen Einheitszelle ergeben sich klare Kostenvorteile. Alles in allem also beste Voraussetzungen für einen möglichen künftigen Industriestandard.

Die Verantwortung für das globale Batteriegeschäft des Volkswagen Konzerns trägt das Unternehmen PowerCo SE. Von Salzgitter aus steuert die Aktiengesellschaft den Aufbau des internationalen Fabrikbetriebs, die Weiterentwicklung der Zelltechnologie, die vertikale Integration der Wertschöpfungskette sowie die Ausstattung der Fabriken mit Maschinen und Anlagen. Perspektivisch ist zudem die Fertigung weiterer Produkte für das Energienetz geplant, darunter etwa Großspeichersysteme. „Die PowerCo wird zum Global Battery-Player. Ihre große Stärke ist die vertikale Integration von den Rohstoffen über die Zelle bis zum Recycling. Künftig nehmen wir alle relevanten Felder in die eigenen Hände und sichern uns damit einen strategischen Wettbewerbsvorteil im Rennen um die Spitze der E-Mobilität“, unterstreicht Thomas Schmall, Konzernvorstand Group Technology und Aufsichtsratsvorsitzender der PowerCo SE.

Ein weiterer Meilenstein im weltweiten Rollout der Batteriestrategie von Volkswagen ist die Entscheidung der PowerCo, das nächste Werk im kanadischen St. Thomas (Ontario) zu errichten. Nach Salzgitter und Valencia wird es die dritte Gigafabrik des Konzerns auf der Welt und die erste Zellfabrik der PowerCo in Nordamerika. Sie wird die BEVs von Konzernmarken in der Region mit modernsten Batteriezellen versorgen. „PowerCo ist bereit, wichtige Schlüsselstrategien wie die Einheitszelle und die standardisierte Zellfabrik nach Kanada und Nordamerika zu bringen. Wir engagieren uns für den Aufbau regionaler und damit robuster, transparenter und nachhaltiger Lieferketten“, betont Frank Blome, CEO PowerCo SE. Das Zellwerk in St. Thomas wird in der finalen Ausbaustufe eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 90 GWh haben, das ist genug für rund 1 Million E-Fahrzeuge. Es entstehen bis zu 3000 Arbeitsplätze in der Fabrik und Zehntausende weitere indirekte Arbeitsplätze in der Region.