Geschäftsreisende sind viel im Auto unterwegs – und bewegen sich bei ihren Fahrten eher wenig. Da besonders der Rücken bei der sitzenden Tätigkeit beansprucht wird, ist es ratsam, diese Belastung mit dem passenden Sitz und der richtigen Einstellung zu reduzieren.

Vom Standpunkt der Evolution aus betrachtet ist die Anatomie des heutigen Menschen in vielen Dingen vergleichbar mit der Physis des Urmenschen – der wurde im Lauf seiner Entwicklung vor allem aufs Stehen, Laufen und Liegen vorbereitet. Aber im 21. Jahrhundert steht und läuft der mobile Durchschnittsmensch immer weniger und sitzt immer mehr. Im Tagesverlauf bringt er es vor dem Computermonitor, hinterm Lenkrad und bei anderen Aktivitäten alles in allem auf mehr als acht Stunden Sitzen – die jüngere Generation im Alter von 18 bis 29 Jahren sogar auf mehr als zehn Stunden.

Die meist passive Haltung bedeutet eine besondere Belastung für Rücken, Nacken, Schultern und den Lendenwirbelbereich. Verspannungen im Nacken-Schulter-Gürtel kennt der Büromensch zur Genüge, auch mit Rückenschmerzen haben schon viele leidvolle Erfahrungen gemacht. Vor allem die Bandscheibe als schwächstes und anfälligstes Glied des menschlichen Bewegungsapparates wird immer mehr zur Achillesferse des 21. Jahrhunderts. Die Crux ist, wir können – selbst wenn wir wollten – nicht zurückkehren in den ursprünglichen Naturzustand. Und ganz ehrlich: Wer will schon wie dereinst unsere Vorfahren auf die Jagd gehen, um die tägliche Nahrungsbeschaffung sicherzustellen?

Richtig sitzen

Ein Zurückdrehen der Zeit ist ohnehin ein reines Gedankenspiel. Umso wichtiger ist es, im Hier und Jetzt das praktisch Mögliche zu tun. Auf das Thema „Mobilität mit dem Pkw“ übertragen heißt das: Alle Fahrenden, egal ob dienstlich oder privat, sollten eine für sie optimale Sitzposition einnehmen, um komfortabel unterwegs zu sein. Dazu bedarf es eines Sitzmöbels, das mit entsprechenden Einstellmöglichkeiten auf die Person hinter dem Lenkrad individuell angepasst werden kann. Nebenbei bemerkt: Dies sollte nicht als lästige Pflicht verstanden werden, denn das richtige Einstellen des Sitzes ist auch ein Dienst an der eigenen Gesundheit. Schließlich sind laut Robert-Koch-Institut pro Jahr knapp zweit Drittel der Deutschen von Rückenschmerzen betroffen – darunter zahllose Vielfahrende, die Tag für Tag längere Phasen im Auto zubringen.

Rücken schonen

Wie also können die Belastungen für die Wirbelsäule reduziert und die Ermüdung der Muskulatur verringert werden? Zunächst muss der Sitz korrekt in der Höhe eingestellt werden. Ideal ist es, wenn Fahrende eine gute Rundumsicht haben und alle Anzeigen gut ablesen können, die Augen sind dabei etwa auf halber Höhe der Frontscheibe. Das Gesäß möglichst nah an die Rückenlehne, damit die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Lordoseform – also einer konvexen Krümmung nach vorn – unterstützt wird. Der Abstand zu den Pedalen sollte so gewählt werden, dass die Kniegelenke bei durchgetretenen Pedalen noch leicht angewinkelt sind, Oberkörper etwa 30 Zentimeter vom Lenkrad entfernt. Bitte auch darauf achten, dass die Sitzfläche zwei bis drei Fingerbreit vor den Kniekehlen endet, damit das Blut in den Beinen zirkulieren kann. Der Neigungswinkel zwischen Rückenlehne und Sitzfläche sollte um die 100 Grad betragen. Die Mitte der Kopfstütze befindet sich ungefähr auf Augenhöhe, der Abstand zum Hinterkopf beträgt wenige Zentimeter.

Aktiv werden

All diese Punkte beherzigen auch die Marken des Volkswagen Konzerns, deren Sitze modernen ergonomischen Gesichtspunkten und individuellen Ansprüchen genügen. So sorgen etwa Sitze mit Längseinstellung, Anpassung von Sitzhöhe und -tiefe, Sitzflächen- und Lehnenneigung, Lehnenkopf sowie Lendenwirbelstütze, Kopfstützenhöhe und Sitzflächentiefe für komfortables und ermüdungsfreies Reisen selbst auf langen Strecken. Hinzu kommen optionale Massage-, Aktivierungs- und Belüftungsfunktionen.

Aber auch der beste Sitz ist nie so rückenfreundlich, dass er ausgleichende aktive Bewegung ersetzen könnte. Zwangspausen im Stau, an Ampeln oder Grenzübergängen können durchaus zum bewussten Entspannen genutzt werden, zum Beispiel mit folgender Übung: räkeln, Hände für drei bis sechs Sekunden gegen das Autodach stemmen und anschließend Muskulatur wieder lockern. Oder Beine flach auf den Boden stellen, kräftig dagegen drücken und dabei Gesäß- und Bauchmuskulatur fest anspannen, nach drei bis sechs Sekunden wieder entspannen. Auch wenn die Reichweiten aktueller Modelle lange Non-Stop-Fahrten begünstigen, sollten regelmäßig kurze Pausen eingelegt werden. Schon ein Mini-Break mit etwas Gymnastik bewirkt kleine Wunder, denn neben dem Körper erholt sich auch der Kopf. Letzterer leistet Schwerarbeit im Verkehrsgeschehen, schließlich werden 90 Prozent aller verkehrsrelevanten Informationen über das Auge aufgenommen.

Ein einfacher Tipp zum Schluss: Kurzfahrten weglassen! Und stattdessen das Fahrrad nehmen oder zu Fuß gehen – auch wenn wir das Rad der Zeit nicht zurückdrehen können, der Rücken des modernen Menschen und natürlich auch die Umwelt werden es mit Sicherheit danken!