Kluge Modellpolitik, maßgeschneiderte Flotten-Services – und neben handfesten wirtschaftlichen Argumenten auch eine gehörige Portion Emotion: Mit dieser gelungenen Mischung trifft die SEAT S.A. derzeit den Nerv vieler betrieblicher wie privater Kunden. Über die Entwicklung der Marken SEAT und CUPRA sowie deren Zukunftspläne sprachen wir mit Wayne Griffiths, seit 1. Oktober 2020 Vorstandsvorsitzender von SEAT S.A.
Herr Griffiths, die Modelle von SEAT und CUPRA stehen bei Kunden derzeit hoch im Kurs. Welche Fahrzeuge haben den größten Einfluss auf diese dynamische Nachfrageentwicklung?
Bei CUPRA ist der große Erfolg auf den CUPRA Formentor zurückzuführen, eines der meistverkauften Modelle des Unternehmens. Dabei macht die Plug-in-Hybrid-Version 50 Prozent der gesamten Verkäufe dieses Modells aus. Für SEAT gilt: Mit drei SUVs und Plug-in-Hybriden wie dem SEAT Leon und dem SEAT Tarraco ist die Produktpalette so stark wie nie zuvor. Außerdem haben wir in diesem Jahr ein Facelift des SEAT Ibiza und des SEAT Arona herausgebracht, die beide ebenfalls zu diesem Wachstum beigetragen haben.
Wo sehen Sie noch Potenzial für Wachstum?
Ganz klar zum Beispiel beim gerade erwähnten CUPRA Formentor. Große Hoffnung setzen wir aber auch in den CUPRA Born, unser erstes vollelektrisches Modell. Er wird in den nächsten Jahren eines unserer meistverkauften Fahrzeuge sein. Wir sind zuversichtlich, dass uns hier nicht nur hohe Absatzzahlen erwarten, sondern dass die Kunden den CUPRA Born wirklich lieben werden. Die Produktion in Zwickau ist bereits angelaufen und wir können es kaum erwarten zu sehen, wie er auf dem Markt einschlägt. Parallel dazu wird die neue Generation der Modellfamilie des SEAT Leon weiterhin eine wichtige Rolle spielen.
Bleiben wir beim CUPRA Born – was zeichnet den innovativen Stromer aus?
Er ist die treibende Kraft hinter dem Wandel des Unternehmens und läutet den Beginn der Elektro-Offensive von CUPRA ein. Unsere Verpflichtung zum Umweltschutz spiegelt sich ebenfalls im CUPRA Born wider: Er wird aus nachhaltigen Materialien und mit einem CO₂-neutralen Konzept gefertigt. Außerdem zeigt er, dass Performance und Elektrifizierung perfekt zusammenpassen.
Stichwort Elektromobilität: Wie wird sich diese aus Ihrer Sicht in den nächsten Jahren entwickeln?
Wir sind davon überzeugt, dass die Zukunft elektrisch ist. Aufgrund eines gestiegenen Umweltbewusstseins möchte fast die Hälfte aller Europäer in den kommenden Jahren ein Elektroauto fahren. Nachhaltige Mobilität ist der Weg, den die Automobilindustrie einschlagen muss – und die SEAT S.A. spielt dabei mit ihrer Zukunftsstrategie „Future: Fast Forward“ eine bedeutende Rolle. Das Hauptziel dieser Strategie ist, bei der Elektrifizierung in Spanien sowie bei der Transformation der gesamten Wertschöpfungskette der spanischen Automobilbranche voranzugehen. Außerdem haben wir uns zum Ziel gesetzt, ab 2025 urbane Elektrofahrzeuge im Land zu produzieren. Wir glauben, dass das elektrische Stadtauto eine sehr wichtige Rolle für die Demokratisierung der Elektromobilität spielen wird.
Trotz aller Dynamik im Bereich der E-Mobilität: Wie lange werden Sie dem Verbrenner treu bleiben?
Wir haben immer gesagt, dass wir nicht alle Autos auf einmal elektrifizieren können – und dass CUPRA die Marke sein wird, die sich zuerst auf Elektrofahrzeuge konzentriert. Dagegen wird der Fokus von SEAT auf Hybridantrieben und hocheffizienten Verbrennungsmotoren liegen. Deshalb hängt das konkrete Datum des Endes der Verbrennertechnologie letztendlich von den Fortschritten bei der Einführung der E-Mobilität ab.
„Als Unternehmen des Volkswagen Konzerns bekennen wir uns eindeutig zum Pariser Klimaabkommen und haben das Ziel, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden.“
Wayne Griffiths
Vorstandsvorsitzender SEAT S.A.
Bitte vervollständigen Sie folgende Sätze: Plug-in-Hybride spielen für Sie …
… eine wichtige Rolle, denn sie sind eine Brückentechnologie auf dem Weg von Verbrennern hin zu reinen Elektrofahrzeugen.
Und reine E-Autos sind für Sie …
… Emotionen. CUPRA ist eine Marke für Autoliebhaber und bewegt sich mit hohem Tempo in die Ära der Elektrifizierung. Wir schaffen emotionale Elektrofahrzeuge, die einige Menschen lieben, die aber nicht zwangsläufig jedem gefallen. Wir bringen Emotion in eine Welt sehr rationaler Autos. Dabei haben wir uns darauf konzentriert, eine Technologie zu entwickeln, die zeigt, dass Elektrifizierung und Performance – wie schon gesagt – perfekt zusammenpassen und dabei der Fahrspaß erhalten bleibt.
Mit dem CUPRA UrbanRebel präsentierten Sie jüngst eine Studie für einen künftigen Kleinwagen mit Elektroantrieb. Wann wird das Serienmodell folgen?
Zunächst möchte ich betonen, dass der CUPRA UrbanRebel ein Gamechanger sein wird – nicht nur für unsere Marke, sondern für den gesamten Markt. Das Konzeptfahrzeug ist die bislang radikalste Interpretation des elektrischen Stadtautos, das wir 2025 auf den Markt bringen werden. Es wird einen großen Beitrag zum Erreichen der CO₂-Ziele leisten, was entscheidend ist, um den Green Deal erfolgreich umzusetzen.
„Der CUPRA UrbanRebel wird eine strategische Säule des Unternehmens sein, weil er dazu beitragen wird, die Elektromobilität für alle erschwinglich zu machen.“
Wayne Griffiths
Vorstandsvorsitzender SEAT S.A.
Welche weiteren batteriebetriebenen CUPRA Fahrzeuge folgen perspektivisch?
2024 wird ein großer Traum Realität werden – wenn der CUPRA Tavascan in den Markt startet. Er wird das zweite vollelektrische Modell der Marke sein. Das Fahrzeug basiert auf dem Modularen Elektro-Baukasten (MEB) und ist das erste rein elektrische SUV von CUPRA. Es wird in Barcelona entworfen und entwickelt, unser Forschungs- und Entwicklungsteam arbeitet da schon auf Hochtouren. 2025 wird sich dann ein urbanes Stadtauto auf Basis des Konzeptfahrzeugs CUPRA UrbanRebel zur CUPRA Modellfamilie gesellen. Darüber hinaus arbeiten wir natürlich auch noch an weiteren zukünftigen Modellen – lassen Sie sich überraschen.
Ihre Einschätzung: Wie hoch wird der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge bei Flottenkunden von SEAT und/oder CUPRA im Jahr 2025 sein?
Angesichts der wachsenden Sorgen der Menschen wegen des Klimawandels und eines steigenden Umweltbewusstseins glauben wir, dass Elektroautos schon in naher Zukunft sehr beliebt sein werden – solange weiter eine Kaufprämie als Anreiz besteht. Deutschland, Österreich und Schweden fördern den Absatz von Plug-in-Hybriden und vollelektrischen Fahrzeugen durch erhebliche finanzielle Zuschüsse. Spanien dagegen hinkt beim Verkauf von Elektrofahrzeugen im europäischen Vergleich noch hinterher und liegt bei den Absatzzahlen weit hinter vielen anderen Ländern. Deshalb müssen wir die Nachfrage nach E-Autos ankurbeln und die Verbreitung der Ladeinfrastruktur fördern.
Wie unterstützen Sie Ihre betrieblichen Kunden konkret bei der Umstellung auf Elektromobilität?
Flottenbetreibern bieten wir – neben einer umfangreichen Palette an Finanzdienstleistungen – auch verschiedene Ladelösungen für Plug-in-Hybride und reine E-Autos an (bei der Arbeit, unterwegs und zu Hause). Hierfür haben wir in Zusammenarbeit mit Unternehmen des Volkswagen Konzerns, etwa Elli und der Volkswagen Financial Services AG, eine spezielle App entwickelt, die mit einem Großteil der Ladestationen in ganz Europa vernetzt ist.
Gemeinsam mit unseren Kollegen von SEAT:CODE arbeiten wir zudem an der Entwicklung von Lösungen zur Flottenoptimierung. Hier geht es beispielsweise darum, die Gesamtanzahl an Fahrzeugen zu reduzieren und gleichzeitig die Mobilitätssituation zu verbessern, etwa durch die Kombination mit SEAT MÓ eScootern. Insgesamt reicht die Palette von Sharing-Konzepten bis hin zu Abonnement-Modellen.
„In Zukunft wird sich SEAT auf hocheffiziente Hybridantriebe und Verbrennungsmotoren sowie – mit SEAT MÓ – auf Mobilitätslösungen fokussieren.“
Wayne Griffiths
Vorstandsvorsitzender SEAT S.A.
Ganz direkt gefragt: Weshalb sollten sich Flottenverantwortliche speziell für die Marken SEAT und/oder CUPRA entscheiden?
Ganz einfach: Unsere Fahrzeuge und Dienstleistungen steigern die Zufriedenheit der Fahrer, verbessern das Image des Unternehmens – und verschaffen Letzterem dank optimierter Gesamtbetriebskosten handfeste wirtschaftliche Vorteile. Zudem können wir alle Arten von betrieblicher Mobilität abdecken, von der Serviceflotte über Lösungen für Dienst- beziehungsweise Firmenwagen bis hin zur Mikromobilität an. Dank eines engen Kontakts zu unseren Key Accounts sowie höchster Standards und modernster Technologie in den Bereichen Sicherheit, Konnektivität und Effizienz führen wir Flotten so auf die nächste Ebene.
Wir sprachen bereits ausgiebig über aktuelle und kommende Modelle von SEAT und CUPRA. Wie eng ist deren Entwicklung mit den Bedürfnissen von Flottenkunden verknüpft?
Bevor wir ein neues Modell auf den Markt bringen, führen wir stets spezielle Studien mit verschiedenen Personen aus der Flottenbranche durch. Deren Feedback ist für uns sehr wertvoll, denn nur so können wir das jeweilige Fahrzeug gezielt auf deren Anforderungen auslegen – beispielsweise, indem wir besondere Pakete für Geschäftskunden zusammenstellen.
Wie ist die Betreuung von Flottenkunden bei Ihnen generell organisiert?
Wir haben eine relativ schlanke Flottenorganisation auf HQ-Ebene mit internationalen Rahmenverträgen. Diese werden von unseren internationalen Account-Managern betreut, die in mehr als 75 Ländern weltweit vertreten sind und vom Team Group Fleet International unterstützt werden. Außerdem arbeiten wir eng und regelmäßig mit den Flottenverantwortlichen jedes einzelnen Marktes zusammen. So gelingt uns eine gesunde Trennung zwischen Großunternehmen und KMUs (kleinen und mittleren Unternehmen).
Geben Sie uns bitte einen abschließenden Ausblick: Wohin führt der Weg der beiden Erfolgsmarken SEAT und CUPRA in den nächsten Jahren?
Ich denke, dass wir bei SEAT einen hervorragenden Job gemacht haben, indem wir mit den SUVs in die Offensive gegangen sind und nun auch SEAT mit Plug-in-Hybriden elektrifizieren. Derzeit ist SEAT eine der am schnellsten wachsenden Marken in Europa. In den vergangenen Jahren – insbesondere vor der Corona-Pandemie – haben wir nicht nur unsere Absatzzahlen gesteigert, sondern auch das Image von SEAT verändert. SEAT war noch nie so stark wie heute. In Zukunft wird sich SEAT auf hocheffiziente Hybridantriebe und Verbrennungsmotoren sowie – mit SEAT MÓ – auf Mobilitätslösungen fokussieren.
Bei CUPRA starten wir die Elektrifizierung der Marke. Wir möchten uns vom Rest abheben. Es gibt viele Elektrofahrzeuge und nachhaltige Autos, aber diese liefern ausschließlich rationale Argumente. Wir dagegen glauben an emotionale Argumente und Lösungen. Und das ist der Weg, den wir mit CUPRA beschreiten wollen.
© Volkswagen AG
Stand: 30. November 2021