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Interview  |  Volkswagen Group Innovation

Morgenstimmung

Künstliche Intelligenz, Augmented Reality, Festkörperenergiesysteme, autonomes Fahren und vieles Spannendes mehr …

Die Volkswagen Group Innovation ist Inkubator für innovative Fahrzeug- und Mobilitätslösungen. Über die jüngsten Entwicklungen sprachen wir mit Dr. Nikolai Ardey, Leiter Volkswagen Group Innovation, und Petromil Petkov vom Innovation Hub Singapur.

Herr Dr. Ardey, vorweg: Was verbirgt sich hinter der Volkswagen Group Innovation und was machen Sie dort eigentlich?

Die Volkswagen Group Innovation ist die zentrale Innovationseinheit des Volkswagen Konzerns. Das heißt, wir forschen für alle Konzernmarken. Die Ergebnisse präsentieren wir dann jedes Jahr bei den Future Mobility Days. Ich glaube, es gibt in diesem Unternehmen kaum einen cooleren Job (lacht).

Wie groß ist dieses Innovations-Team?

Aktuell arbeiten rund 600 Beschäftigte in unseren weltweit verteilten Innovation Centern. Die meisten davon sitzen in Wolfsburg, wir haben aber auch größere Standorte in den USA, in China, Japan, Singapur und in Israel, sind also sehr international aufgestellt.

Ursprünglich hieß Ihre Abteilung „Volkswagen Konzernforschung“. Was steckt hinter dem Namenswechsel?

Ganz einfach: Forschung ist dazu da, Wissen zu generieren. Innovation ist dazu da, kundenrelevante Produkte beziehungsweise neue Technologien zu erschaffen, die dann im Markt erfolgreich sind und sich durchsetzen. Und dazu wollen wir unseren Beitrag leisten.

Arbeiten Sie dafür auch mit anderen Unternehmen zusammen?

Innovation spielt sich natürlich nicht nur bei Volkswagen ab. Es ist sogar ziemlich smart, intern schlank aufgestellt zu sein, um mit freien Ressourcen und externen Innovationsökosystemen zusammenarbeiten zu können. Denn da steppt wirklich der Bär. Egal ob wir nach Peking, ins Silicon Valley oder nach Israel schauen – dort sind die Innovation-Hotspots, dort arbeiten die Besten der Besten. Und dort befinden sich auch die Start-ups, Hochschulen und Institute, mit denen wir kooperieren. Das ist wesentlicher Teil unserer Arbeit und ermöglicht uns neue Wege der Technologieentwicklung im Deep-Tech-Bereich.

„Wir sind überzeugt, dass das Auto in Zukunft immer noch ein attraktives, begehrenswertes Produkt bleibt – angesichts aller Innovationen, die wir dort kontinuierlich hineinfließen lassen.“

Dr. Nikolai Ardey

Leiter Volkswagen Group Innovation

Mit welchen Themen beschäftigt sich die Volkswagen Group Innovation nun ganz konkret?

Wir haben zwei große Themenfelder: Nachhaltigkeit und Mobilität. Bei ersterem geht es schwerpunktmäßig um Dekarbonisierung, negative Emissionstechnologien – und, auch sehr spannend, um die „Circular Economy“, also die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft, dank der unsere Fahrzeuge möglichst keinen Umwelt-Footprint mehr erzeugen. Im Bereich Mobilität fokussieren wir uns vor allem auf die komplexeste Variante: die Mobilität in urbanen Ballungsräumen. Aber natürlich bildet auch die Langstreckenmobilität und alles, was dazu technologisch notwendig ist, einen elementaren Teil unseres Jobs. Diese Aspekte bearbeiten wir in unseren sogenannten Handlungsfeldern.

Können Sie uns Beispiele für solche Handlungsfelder nennen?

Nun, zum einen sind da die digitalen Themen. Hier geht es um Superrechner, High-Performance-Computing-Plattformen, neue Algorithmen oder „Perception Technologies“ – also Technologien, die dem Fahrzeug erlauben, seine Umgebung wahrzunehmen, damit es autonom fahren kann. Zugleich befassen wir uns mit CO2-neutralen Materialien, neuartigen Invertern für E-Antriebe, aber auch mit allgemeinen Themen wie Zukunftsforschung, neuen Mobilitätskonzepten und vielem mehr.

An wie vielen Projekten arbeiten Sie gerade?

Alles in allem sind das aktuell so circa 130 Projekte.

„Ein wichtiges Projekt aus unserem Portfolio besteht darin, Laden mit erneuerbaren Energien an Orten zu ermöglichen, die über keinen unmittelbaren Zugang zu diesen Energiequellen verfügen.“

Petromil Petkov

Innovation Hub Singapur

Herr Petkov, Sie sitzen in Singapur – und damit weit weg von Deutschland. Was steht für Sie derzeit im Mittelpunkt Ihres Jobs?

Jedes Innovationshub hat seine eigenen Schwerpunkte, die jeweils die Stärke des lokalen Ökosystems abbilden. Ein wichtiges Projekt aus unserem Portfolio besteht darin, Laden mit erneuerbaren Energien an Orten zu ermöglichen, die über keinen unmittelbaren Zugang zu diesen Energiequellen verfügen. Dies geschieht über den Echtzeit-Erwerb spezieller Zertifikate für erneuerbare Energien. Das bedeutet: Direkt während des Ladeprozesses werden Zertifikate von Standorten gekauft, die an erneuerbare Energien angeschlossen sind – wodurch der Ladevorgang im Ergebnis mit null Emissionen abläuft.

Herr Dr. Ardey, was haben die europäischen Kolleginnen und Kollegen im Moment auf ihrer Agenda?

Zum Beispiel das Thema „Automotive Service Robots“. Nehmen wir mal an, Sie betreiben mit Ihrem Unternehmen eine autonome Fahrzeugflotte; dann möchten Sie natürlich auch eine autonome Servicemöglichkeit. Wie kann ich also ein autonom fahrendes Fahrzeug autonom reinigen? Wie lässt es sich autonom laden – Stichwort: Laderoboter? Und wie kann es gelingen, dass ein „Liegenbleiber“ dann von einem Transportroboter abgeholt wird? An den Antworten darauf tüfteln die Kolleginnen und Kollegen gerade intensiv.

Und welche Neuigkeiten gibt es im Bereich der E-Mobilität?

Da geht es vor allem ums Laden. Aktuell findet Hochleistungsladen irgendwo in der Region von 150 Kilowatt statt, also mit Stecker und Kabel. Wir entwickeln derzeit zusammen mit unseren Partnern in den USA jedoch ein induktives 300-Kilowatt-Ladesystem. Hier schlummert gewissermaßen die Revolution für induktives Laden, das sich bis heute durchschnittlich noch bei maximal 11 Kilowatt bewegt.

Klingt gerade mit Blick auf Flotten äußerst vielversprechend! Gibt es außerdem noch ein persönliches Tech-Highlight für Sie?

Ein superspannendes Projekt ist unsere Drohne „V.MO“, die wir im Sommer in China als stationäres Model vorgestellt haben. Die elektrisch angetriebene, senkrecht startende und landende Passagierdrohne (eVTOL) wird unser Mobilitätsangebot in Städten um vertikale Mobilität ergänzen. 2023 planen wir erstmalig abzuheben, noch unbemannt natürlich. In absehbarer Zeit soll jedoch schon der erste bemannte Flug folgen, für den ich mich persönlich schon mal freiwillig als Testperson gemeldet habe (lacht).

Warum gerade in China?

Dort ist das Thema vertikale Mobilität sehr stark von der Politik gewollt. Zudem existiert in China keine private Luftfahrt, was den Luftraum für diese Art der Fortbewegung am einfachsten beherrschbar macht.

Mal zugespitzt gefragt: Wird die „V.MO“ der vertikale Nachfolger von Käfer, Golf und Co. nach dem Prinzip: Mobilität für alle?

Nein, wir als Volkswagen Konzern sehen in Passagierdrohnen eher kein Massengeschäft. Es ist vielmehr als Geschäftsfeld zu verstehen, an dem wir unsere urbanen Mobilitätsservices und Ladeinfrastrukturaktivitäten andocken – um dann lückenlose Mobilitätsservices anbieten zu können. Stellen Sie sich vor, Sie steigen einfach auf ihrem Bürodach in die Drohne und fliegen über alles Staus hinweg zum nächsten Termin, zum Flughafen, nach Hause … da dürfte es jedem Innovationsfan doch in den Fingern kribbeln!

Stand: 12.12.2022

© Volkswagen AG