Fein säuberlich aufgereiht ergab das schon ein starkes Bild: 50 neue Volkswagen ID.3 vor der Bechtle-AG-Zentrale in Neckarsulm. Doch dahinter steckt keine Hauruck-Aktion im Jahresendspurt 2020, sondern weitsichtige Planung. Das größte deutsche IT-Systemhaus mit rund 80 Standorten in der DACH-Region ist ein Vorreiter in Sachen Elektromobilität – inklusive eigener grüner Stromproduktion und Ladeinfrastruktur. Uli Drautz, Leiter des Konzerncontrollings, gibt einen Einblick in Bechtles Beweggründe.
Herr Drautz, als Leiter des Konzerncontrollings setzt man sich im Regelfall nicht mit Fuhrparkthemen auseinander, oder?
Uli Drautz: Einerseits ist diese zusätzliche Verantwortung historisch gewachsen – ergibt andererseits aber durchaus auch Sinn. Wir verstehen Controlling als Unterstützung unserer geschäftlichen Aktivitäten. Die Gestaltung eines attraktiven, nachhaltigen und wirtschaftlichen Fuhrparks passt da gut ins Bild.
Wie wichtig ist Mobilität bei der Bechtle AG?
Uli Drautz: Enorm wichtig. Der direkte Kontakt zu unseren Kunden und die persönliche Beratung sind uns sehr wichtig, es ist sozusagen das Öl im Getriebe von Bechtle. Darüber hinaus gehören auch Managed Services und weitere Dienstleistungen bei unseren Kunden vor Ort zu unserem Leistungsspektrum. Dafür ist Mobilität unerlässlich.
Uli Drautz,
Leiter des Konzerncontrollings
Und das bleibt trotz und nach Corona so?
Uli Drautz: Dank unserer IT-Lösungen ließ sich die kontaktlose Zeit gut überbrücken – doch die Nähe zu unseren Kunden wird auch künftig ein essenzieller Bestandteil unseres Geschäftsmodells bleiben. Vieles wird sich weiter digital abspielen, aber wir freuen uns natürlich wieder auf den direkten Kontakt zu den Kunden. Daneben ist es im Bereich der Dienstleistungen vielfach unumgänglich, vor Ort tätig zu sein.
Dazu benötigt es einen großen Fuhrpark. Wie setzt sich dieser bei Bechtle zusammen?
Uli Drautz: Die Unternehmensflotte in Deutschland besteht aktuell aus 3.600 Fahrzeugen – bei gut 9.000 Mitarbeitenden im Inland. Dieses Verhältnis alleine zeigt schon, welch wichtige Rolle Mobilität für Bechtle spielt.
Wie hoch ist aktuell der Anteil an E-Fahrzeugen?
Uli Drautz: Der Anteil stieg zuletzt deutlich – auf nun über 22 Prozent. Vergangenes Jahr war der Anteil von Hybrid- und reinen Elektrofahrzeugen in unserer Flotte noch einstellig. Diese Entwicklung macht mich stolz.
Woher kommt Ihr Antrieb für die neuen Antriebe?
Uli Drautz: Da ist zum einen die Haltung unter den Mitarbeitenden. Sie bewegen sich bei uns in einem modernen, fortschrittlichen Umfeld. Hier wirkt ein Verbrenner für viele einfach wie aus der Zeit gefallen. Andererseits haben wir bei Bechtle verstanden und verinnerlicht, dass die Elektromobilität für den nachhaltigen und umweltbewussten Betrieb einer Flotte unverzichtbar ist. Deshalb arbeiten wir bereits seit 2014 an diesem Thema – und können nun von unseren frühen Erfahrungen profitieren.
Wie kommt dieses Engagement bei Ihren Kunden an?
Uli Drautz: Unsere Vertriebsmitarbeitenden haben damit einen zusätzlichen interessanten Gesprächsaufhänger. Bedeutender allerdings ist, dass sich die Kunden zunehmend mit einer nachhaltigen Leistungserbringung ihrer Partner beschäftigen. Da kommt ein lokaler „CO2-freier Auftritt“ gut an. Doch hierzu gehören nicht nur die Fahrzeuge; wir besitzen auch die nötige Ladeinfrastruktur. Das ist für uns ein integrales Thema.
… zu dem auch die eigene Stromerzeugung wie am Hauptsitz Neckarsulm gehört.
Uli Drautz: Ganz genau. Echte Elektromobilität beginnt bei der ökologischen Energiegewinnung. Davon sind wir schon lange überzeugt. Daher bauen wir unsere Photovoltaikanlagen auch stetig aus. Gebäude sind die Tankstellen der Zukunft – oder eben schon von heute, wie man auf allen Dächern der Gebäude am Hauptsitz sehen kann. Das ist für mich ein völlig schlüssiges Konzept.
„Echte Elektromobilität beginnt bei der ökologischen Energiegewinnung. Davon sind wir schon lange überzeugt. Daher bauen wir unsere Photovoltaikanlagen auch stetig aus. Gebäude sind die Tankstellen der Zukunft.“
Uli Drautz,
Leiter des Konzerncontrollings
All das geht nicht von heute auf morgen.
Uli Drautz: So ist es. Deshalb würde ich allen Unternehmen, die auch in Zukunft mobil bleiben wollen, nur raten: Fangt an! Die Umstellung ist teilweise recht komplex, weil Themen wie Fahrprofile, Reichweiten, Ladeinfrastruktur und Co. bis ins Detail geklärt werden müssen. Und auch wenn es bei uns in puncto Überzeugungsarbeit gegenüber den Mitarbeitenden relativ entspannt lief, stehen sicher viele Unternehmen vor der Frage, wie sie ihre Belegschaft motivieren können, sich auf E-Mobilität einzulassen. Hinzu kommt noch der behördliche Aufwand. Die To-do-Liste ist also durchaus gut gefüllt.
Wie war das konkret bei Ihnen: Haben Sie dafür Hilfe in Anspruch genommen?
Uli Drautz: Selbstverständlich. Das gilt für die Infrastruktur genauso wie für die Fahrzeugwahl – hier müssen alle Rädchen perfekt ineinandergreifen. Dementsprechend kommt es entscheidend auf den Service des Anbieters an. Je mehr ich aus einer Hand erhalte, desto besser.
Gerade in Volkswagen scheint das Vertrauen groß zu sein, sonst hätten Sie vergangenes Jahr keine 50 ID.3 auf einmal bestellt …
Uli Drautz: Bereits seit unseren ersten Bemühungen rund um die Elektromobilität 2014 hofften wir darauf, bald diesen Schritt gehen zu können – hin zur vollelektrischen Mobilität. Dabei spielte sowohl die Reichweite eine Rolle als auch schlicht die Verfügbarkeit. Volkswagen hat mit dem ID.3 und allem, was auf dieser Plattform folgt, ein Ausrufezeichen gesetzt. Das betrifft das Volumen genauso wie die Lieferfähigkeit. Der ID.3 ist das Fahrzeug, das uns einen weiteren großen Schritt in die vollelektrische Welt ermöglicht.
Erfahren Sie mehr im folgenden Film:
Wie lief die Verteilung der 50 Fahrzeuge ab?
Uli Drautz: Normalerweise betreiben wir einen User-Chooser-Fuhrpark, bestellen also je nach Bedarf neue Fahrzeuge. Doch dieses Mal orderten wir erst, und begeisterten dann die Fahrerinnen und Fahrer. Dank der Unterstützung von Volkswagen klappte es tatsächlich, alle 50 ID.3 zeitgleich und vollgeladen am gleichen Ort bereitzustellen. Das ergab ein beeindruckendes Bild, das alle ganz richtig gedeutet haben: Das vollelektrische Zeitalter ist angebrochen.
Und der Weg geht weiter?
Uli Drautz: Ohne Frage. Dafür sorgt alleine schon das Interesse unserer Mitarbeitenden. Der Bestelleingang rund um ID.3 und ID.4 ist beachtlich, was mich nicht überrascht. Es herrscht ein großer Pioniergeist bei uns. Ganz abgesehen davon macht Elektromobilität einfach Spaß!
Also ist das Thema aus dem Flurfunk nicht mehr wegzudenken?
Uli Drautz: Natürlich nicht. Mit der Auslieferung der ID.3 gründeten die 50 Fahrerinnen und Fahrer eine Community, um Erfahrungen auszutauschen. Nach und nach kommen nun Noch-nicht-ID.3-Fahrende hinzu, um Fragen zu stellen und sich überzeugen zu lassen.
Können Sie dieses steigende Interesse überhaupt strukturell bedienen?
Uli Drautz: Daran arbeiten wir fortwährend. Das Laden beispielsweise muss stressfrei sein. Deshalb bauen wir unsere Ladeinfrastruktur intensiv aus. Aktuell haben wir an unseren deutschen Standorten knapp 400 Ladepunkte, hier in Neckarsulm alleine sind es 150.
Und der Strom kommt aus Eigenproduktion?
Uli Drautz: Zu großen Teilen, ja. Auch hier ist ein Ausbau im Gange. An allen Eigenstandorten soll im Zuge unserer Nachhaltigkeitsstrategie die maximale Photovoltaik-Kapazität ausgereizt werden. Den Rest der benötigten Energie beziehen wir – sofern die Möglichkeit gegeben ist – ebenfalls aus nachhaltigen Quellen.
Zahlt sich das aus?
Uli Drautz: Voll und ganz. Aus drei einfachen Gründen: Zum einen kann dadurch jeder sicher gehen, woher der Strom kommt. Zweitens ist Eigenstrom deutlich billiger als zugekaufter. Und drittens eröffnet sich die Möglichkeit, die Stromstärken selbst zu regulieren – intelligent automatisiert natürlich. Wenn die Sonne scheint, können wir deutlich schneller laden als nur mit zugekauftem Strom.
Welche Rolle spielen staatliche Förderungen beim Ausbau?
Uli Drautz: Natürlich gibt es da viele attraktive Möglichkeiten, die man alle erst einmal überblicken muss. Hier ist also Beratung gefragt. BAFA-Zuschüsse, Steuervorteile – man merkt deutlich, dass die öffentliche Hand die Dringlichkeit zum Umlenken verstanden hat. Doch auch ohne diese Hilfen gäbe es keinen Weg mehr vorbei an der Transformation – und die wichtigsten Herausforderungen sind alleine mit Geld nicht zu meistern.
Welche wären das?
Uli Drautz: Als Allererstes gilt es, sich für die passende Plattform und den richtigen Netzbetreiber zu entscheiden. Die Partner müssen stimmen. Hinzu kommen Herausforderungen innerhalb des Unternehmens: Die Abteilungen Immobilien und Fuhrpark arbeiten in der Regel getrennt voneinander, doch hier müssen Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. Der Aufbau der Infrastruktur samt Genehmigungen, Stromleitungen und Installation ist ein Facility-Thema, der Betrieb wiederum läuft über den Fuhrpark.
Wer hat Ihnen bei diesen Prozessen geholfen?
Uli Drautz: Ganz entscheidend war hier ein Treffen mit Volkswagen, bei dem es eigentlich rein um die Flottenerweiterung gehen sollte. Doch wie es manchmal so ist, kamen wir auch auf die Infrastruktur zu sprechen. Dabei wurde uns der Volkswagen Kooperationspartner The Mobility House empfohlen, der uns mit seinen Energie- und Ladelösungen vollends überzeugen konnte.
Wann glauben Sie, wird die Bechtle-Flotte komplett elektrisch sein?
Uli Drautz: Das ist schwer vorherzusehen – und für mich auch gar nicht so entscheidend. Es geht schlicht und ergreifend darum, jetzt anzufangen. Die Dringlichkeit ist hoch, das haben nicht zuletzt auch die jüngsten klimabedingten Naturkatastrophen in Deutschland gezeigt. Es ist allerhöchste Eisenbahn.
Volkswagen ID.3 (1ST, Stromverbrauch in kWh/100 km: 15,4-13,5 (kombiniert); CO₂-Emission in g/km: 0; Effizienzklasse: A+
Drei Fragen an Gottfried Pfeil, Bechtle AG
Herr Pfeil, wie sind denn bisher Ihre Erfahrungen mit dem ID.3?
Gottfried Pfeil: Ich steige stets mit einem Lächeln ein – und das ist noch größer, wenn ich wieder aussteige. Gerade die Beschleunigung und die Fahrdynamik begeistern mich. Aber da bin ich nicht der Einzige: Meine dreijährige Tochter sagt vor dem Losfahren immer: „Papa, Raketenstart!“ (lacht).
Was ist Ihr liebstes Feature am Auto?
Gottfried Pfeil: Den Travel Assist benutze ich permanent. Das System kann das Gas- respektive Stromgeben übernehmen, die Spur halten und den Abstand zum Vorausfahrenden kontrollieren. Eine wunderbare Sache.
Was sagen die noch nicht „elektrisierten“ Kollegen?
Gottfried Pfeil: Natürlich gibt es hier und da mal Zweifel. Wer aber mitfährt, spricht vielmehr über die direkte Beschleunigung und die Dynamik. Der Schwerpunkt liegt sehr tief. Man klebt geradezu auf der Straße, weil die Batterie im Unterboden steckt. Das ist wie ein Gokart für Erwachsene.
Drei Fragen an Sabrina Frisch, Bechtle AG
Gibt es für Sie persönlich einen Weg zurück zum Verbrenner?
Sabrina Frisch: Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich fahre jetzt seit Januar den ID.3 – und bin vollends überzeugt. Die Beschleunigung, das Fahrgefühl und auch das unglaublich niedrige Geräuschniveau sind einfach klasse. Gleichzeitig freue ich mich, so meinen Teil zum Klimaschutz beitragen zu können.
Wie machen Sie eine E-Tankstelle ausfindig?
Sabrina Frisch: Das geht ganz einfach über diverse Apps und We Connect über mein Smartphone oder im Auto auch über Sprachsteuerung. Die nächste passende Lademöglichkeit auf der Strecke wird sofort angezeigt und die Navigation lotst bei Bedarf direkt dorthin. Neigt sich der Ladezustand des Akkus, schlägt das System sogar automatisch die nächsten Lademöglichkeiten vor.
Frau Frisch, waren Sie schon mal verzweifelt auf Ladesäulensuche?
Sabrina Frisch: Nein, in diese Situation bin ich noch nie gekommen. Meine Erfahrung ist bisher, dass man eigentlich überall eine Lademöglichkeit in der Nähe findet. Auch entlang der Autobahnen ist das Netz in Deutschland bereits gut ausgebaut – und freie Plätze gibt es immer.
Stand: 16.09.2021
© Volkswagen AG
Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach den gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Seit dem 1. September 2017 werden bestimmte Neuwagen bereits nach dem weltweit harmonisierten Prüfverfahren für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure, WLTP), einem realistischeren Prüfverfahren zur Messung des Kraftstoffverbrauchs und der CO₂-Emissionen, typgenehmigt. Ab dem 1. September 2018 wird der WLTP schrittweise den neuen europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ersetzen. Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO₂- Emissionswerte in vielen Fällen höher als die nach dem NEFZ gemessenen. Dadurch können sich ab 1. September 2018 bei der Fahrzeugbesteuerung entsprechende Änderungen ergeben. Weitere Informationen zu den Unterschieden zwischen WLTP und NEFZ finden Sie unter https://www.volkswagen.de/wltp. Aktuell sind noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren. Soweit es sich um Neuwagen handelt, die nach WLTP typgenehmigt sind, werden die NEFZ-Werte von den WLTP-Werten abgeleitet. Die zusätzliche Angabe der WLTP-Werte kann bis zu deren verpflichtender Verwendung freiwillig erfolgen. Soweit die NEFZ-Werte als Spannen angegeben werden, beziehen sie sich nicht auf ein einzelnes, individuelles Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebotes. Sie dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. Zusatzausstattungen und Zubehör (Anbauteile, Reifenformat, usw.) können relevante Fahrzeugparameter, wie z. B. Gewicht, Rollwiderstand und Aerodynamik verändern und neben Witterungs- und Verkehrsbedingungen sowie dem individuellen Fahrverhalten den Kraftstoffverbrauch, den Stromverbrauch, die CO₂-Emissionen und die Fahrleistungswerte eines Fahrzeugs beeinflussen. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen, spezifischen CO₂-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO₂-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der DAT Deutsche Automobil Treuhand GmbH, Hellmuth-Hirth-Str. 1, 73760 Ostfildern-Scharnhausen https://www.dat.de unentgeltlich erhältlich ist. Effizienzklassen bewerten Fahrzeuge anhand der CO₂-Emissionen unter Berücksichtigung des Fahrzeugleergewichts. Fahrzeuge, die dem Durchschnitt entsprechen, werden mit D eingestuft. Fahrzeuge, die besser sind als der heutige Durchschnitt werden mit A+, A, B oder C eingestuft. Fahrzeuge, die schlechter als der Durchschnitt sind, werden mit E, F oder G beschrieben. Die hier gemachten Angaben beziehen sich jeweils auf die EG-Typgenehmigung des gewählten Modells und dessen Serienausstattung gem. Richtlinie 2007/46/EG. Von Ihnen im Zuge der Konfiguration gewählte Sonderausstattung kann dazu führen, dass Ihr konfiguriertes Modell aufgrund der gewählten Ausstattung einem anderen genehmigten Typ entspricht, als dies ohne gewählte Sonderausstattung der Fall wäre. Daraus können sich Abweichungen der Angaben für Ihr konfiguriertes Modell ergeben. Bei den angegebenen CO₂-Werten handelt es sich um die Werte, die im Rahmen der Typgenehmigung des Fahrzeugs ermittelt wurden.